Canon EOS 350 D: Ein subjektiver Testbericht (2006)

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Die Canon 350 D – eine digitale Spiegelreflexkameras für alle, die mehr wollen, aber nicht für 1.000 Features zahlen wollen, die sie niemals einsetzen oder gar brauchen. Ich suchte damals eine erschwingliche Spiegelreflexkamera mit zeitgemäß ordentlichen technischen Daten: 8 Megapixel, eingebauter Blitz, gute Objektive, schneller Auslösezeit und gute Kritiken der Fachzeitschriften und Tester. All das habe ich im Einsteigermodell Canon 350D gefunden. Schließlich entstehen Bilder im Kopf, die Kamera ist nur Werkzeug. Hier also ein subjektiver Testbericht aus dem Wissen und den Erfahrungen des Jahres 2006 (!), objektive Daten zur Canon EOS 350 D gibt es hier. 

Erfahrungsbericht von Kurt Tauber

Ich muss gleich eines ehrlich vorausschicken: Bei Canon bin ich parteiisch! Bei Canon unterstelle ich von vorneherein, dass die was Brauchbares, wenn nicht Tolles bauen. Aber nicht aus blindem Vertrauen oder aus Glaubensgründen (wie man das oft von Nikon- oder Leica-Fans kennt *grins*), sondern aus Erfahrung.

Bekennender “Canonist”

Schließlich fotografiere ich seit 1976 mit Canon-Kameras, Canon-Objektiven und Canon-Blitzgeräten – beruflich wie privat. Schließlich besitze und kenne ich aus eigener langjähriger Fotopraxis die AE-1, die AE-1 program, die A-1, die EF, die T 90… Schließlich habe ich selbst für Canon-Zeitschriften wie “Canon Revue” und “Canon Journal” Testberichte über diese Kameras beziehungsweise die entsprechenden Canon-Blitzgeräte geschrieben – was kein Risiko war, schließlich wusste ich schon vorher aus der Fachpresse, dass die Geräte es auch wert waren. *grins*

Das alles hindert mich aber nicht, zuzugeben, dass ich die EOS 1000 FN, die ich mir mehr aus Neugierde kaufte und eben, um einen Fuß in der Tür zur schönen neuen EOS-Welt zu haben, nie richtig gemocht habe: Ich hatte (und habe noch ein wenig) eine Abneigung gegen Autofokus in Spiegelreflexkameras. 

Und dann kam die EOS 350 D

Sehr viele der hier im Internet von mir veröffentlichten Kamerafotos stammen von meiner 4-Megapixelkamera Nikon Coolpix 4500, der ersten Nikon, mit der ich “fremd gegangen” bin. Für meine “Studiozwecke” (Kunstlicht, Stativ, Selbstauslöser) war und ist sie mehr als ausreichend. 

Doch wenn ich mal eine unserer Katzen fotografieren wollte oder gar meine Tochter beim Motorradfahren stieß ich schnell an die Grenzen der Coolpix: ihre furchtbar lange Reaktionszeit, den unentschiedenen Autofokus und vor allem die ewig lange Zeitspanne vom Druck auf den Auslöser bis zum Zustandekommen der eigentlichen Aufnahme.

Deshalb beabsichtige ich schon lange, mir eine digitale SLR zuzulegen: kein teures Profigerät (dafür fotografierte ich inzwischen beruflich zu wenig), aber auch kein billiges Nonameprodukt von einer dieser Elektronikfirmen, die sich jetzt berufen fühlen, am lukrativen neuen Digimarkt mitzumischen.

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Mit der EOS 350 D liebäugelte ich schon seit Monaten, wartete immer wieder, bis sie nochmals und nochmals um einen Zehner billiger wurde. Schließlich ist auch das eine oder andere Objektiv aus meinem EOS-1000-FN-Zwischenspiel bereits vorhanden. Jetzt bekam ich die 350 D im Set mit dem EF-S 18-55 mm Anfang August bei einem Pegnitzer Fernsehhändler für 699,- Euro versandkostenfrei mit einer 1-GB-Karte und der 256-MB-Karte von Canon (im Zuge eines Spezialangebotes einer Promo-Aktion). Was will man mehr?

Die Kamera hat schließlich überall gute Kritiken und Kaufempfehlungen bekommen, genörgelt wurde nur über das angeblich wenig wertige Gehäuse. Ok, es ist ein Staubfänger und nicht gerade ein Handschmeichler. Aber ich kann es mit meinen Pratzen gut halten. Die Knöpfe liegen an der richtigen Stelle. Die Bedienung der Menüs erschließen sich dem dank der diversen Fachzeitschriften bestens informierten Canon-Fotografen nahezu von selbst. Dass ich beim Fotografieren meine Nase auf die Knöpfe links vom rückwärtigen Display (siehe oben) presse, wenn ich durch den Sucher schaue, daran werde ich mich noch gewöhnen…

 

Mit den so zustande gekommenen Bildern bin ich nach einigen tausend Aufnahmen – auch mit dem eingebauten Blitz – sehr zufrieden. Autofokus, Belichtung, Schärfe stimmen. Der Blitz reicht aus für kleine Gruppen im Zimmer, Sachaufnahmen, Details. Die 8 Megapixel habe ich schon für Ausschnittvergrößerungen (siehe Testaufnahmen unten) schätzen gelernt, richtig brauchen werde ich sie sicher nur selten, weil ich überwiegend Bilder fürs Web mache.

Fazit (Stand: 1. Oktober 2006):

Ob die Canon EOS 350 D  bei diesen und jenen Bedingungen und bei ISO 800 mehr rauscht als eine “Minolympony”, dafür aber weniger Strom verbraucht als eine “Nikleipanaso”, aber eher verstaubt als eine “Konikodarolex” – das alles interessiert mich als bekennender Praktiker nur am Rande. Wichtig ist, was hinten rauskommt. Und der Output stimmt bislang!

Wenn ich Schwachpunkte im Laufe meiner praktischen Arbeit mit diesem schönen Apparat entdecke, werde ich sie hier notieren. Ansonsten freue ich mich auf technisch unbeschwertes Fotografieren mit der Automatikeinstellung, die ich schon bei der T 90 und den anderen Canon-Kameras für FD-Objektive bevorzugt habe. Ich weiß schon, wie es “richtig” geht, aber so geht’s halt noch viel einfacher und ich kann mich auf das Motiv konzentrieren. 

Denn ich will nicht Erbsen zählen, ich will schnelle, vorzeigbare Ergebnisse. Und diese Test Bilder hier sind doch wirklich vorzeigbar! Oder etwa nicht?

* * *

So weit der Text aus 2006, der heute – wir schreiben den 6. Januar 2023 – teilweise schon etwas unschuldig daherkommt, wo wir uns gerade über “Telefon-Kameras” unterhalten, die 40 Megapixel Auflösung haben… Übrigens: Die Kamera konnte damals schon viel mehr als ich verstanden habe. Ich war vielleicht nur zu faul, die Bedienungsanleitung richtig zu lesen…

Die Qualität der 350 D hat mich damals durchaus beeindruckt

fliege gesamt

Das ist die Ausgangsbasis: Die gesamte “Negativfläche” des Chips in der 350 D. Natürlich hier verkleinert von 3.456 Pixel auf 728 Pixel Breite (Bilder je etwa 200 KB).

fliege mittlere

Bild 2: Das hier ist ein schon ganz ordentlicher Ausschnitt.

fliege gross

Bild 3: Und hier ein noch extremerer Ausschnitt, der aber noch nicht das Ende des Machbaren markiert (wohlgemerkt: bei einer reduzierten Darstellung mit 72 dpi). Zurück nach oben.

Fazit: 

Absolut ausreichend – für damalige Verhältnisse.