Ein Prunkstück im Deutschen Kameramuseum, das selbst Museumsmitarbeiter begeisterte, die glaubten, schon alles gesehen zu haben: eine Kamera für die Straßenfotografie, angeblich aus den 1920er Jahren. Sie diente zur Herstellung von schwarzweißen „Sofortbildern“ im Postkartenformat. Sie besteht aus zwei Einheiten: der eigentlichen Plattenkamera (von Ica aus Dresden) und der angebauten „Dunkelkammer“, in diesem Falle hergestellt von einer kleinen Tischlerei im Süden der Türkei.
Durch den hinten angebrachten Ärmel aus schwarzem Tuch war es dem Fotografen möglich, das belichtete Fotopapier in den innen befindlichen Eisenschalen zu entwickeln und zu fixieren. Das noch nasse Fotopapier – eigentlich ein Negativ – wurde mittels eines ansteckbaren Vorsatzhalters – abfotografiert und so ergab sich ein Positivbild, das der Kunde nach Entwicklung, Fixierung und Wässerung sofort als Positiv mit nach Hause nehmen konnte. Durch das an der Oberseite angebrachte Guckloch konnte der Fotograf sogar in die „Dunkelkammer“ schauen, denn Schwarzweiß-Fotopapier kann man ja bei Gelb- beziehungsweise Rotlicht verarbeiten.
Professionelle Straßenfotografen, die mit solchen Ausrüstungen ihr Brot verdienen, finden sich noch vereinzelt in Südeuropa und in der Türkei. So war diese originelle Kamera bis vor wenigen Jahren noch in Marmaris in der Südtürkei im Einsatz. Inzwischen hat dort auch die Digitalfotografie mit Printer Einzug gehalten.
Das Exponat gehört zu den außergewöhnlichen Exponaten aus dem 2018 geschlossenen Zeiler Photomuseum.