In den 1910er und 1920er Jahren eroberten die Kinematographen die heimischen Salons und Wohnzimmer. Oft waren diese Filmvorführgeräte – wie hier der vorgestellte Apparat der Gebrüder Bing aus Nürnberg – gleichzeitig eine Laterna Magica. Das heißt: Man konnte die Kinematographen, wie sie in den Katalogen genannt wurden, auch wahlweise dazu benutzen, die bekannten streifenförmig geglasten Diapositivstreifen vorzuführen. Es handelte sich in der Regel um gemalte oder gedruckte Märchenszenen oder Tier- oder Landschaftsbilder. Das Gerät hier war ausweislich des Abzugkamins oben links noch für die Projektion mittels einer Petroleumlampe eingerichtet. Später wurden viele Apparate mit einer Kohlebogenlampe oder einer Glühlampe nachgerüstet. Dieser Bing Kinematograph war also ohne Stromanschluss zu betreiben, der Filmtransport erfolgte mittels einer Handkurbel mit Holzgriff.