Leica-II-Fälschung “Gold Bildberichter”

leica bildberichter
Bild: Kurt Tauber

Richtig wertvoll und goldig sieht sie aus, die Leica-II-Kopie aus der damaligen UdSSR: die angebliche Militär-Leica “Bildberichterstatter”. Was stutzig macht: statt der Leica-üblichen Belederung eine eigenwillige Ausführung mit einem Holzfurnier, das immerhin sauber verarbeitet ist. Schon das deutet auf eine russische Fälschung hin, die vollends auffliegt, wenn man die angebliche, nur fünfstellige Seriennummer “13452” in den einschlägigen Listen nachschlägt. Demnach müsste es sich hier um eine frühe Leica aus dem Baujahr 1929 handeln. Im Deutschen Kameramuseum befindet sich ein solches Exemplar einer Leica I (A), zufällig sogar aus dem fraglichen Baujahr. Und das sieht wahrlich ganz anders aus (vom Messing-Body und dem Holzfurnier ganz zu schweigen). Und 1929 gab es noch keine “Bildberichterstatter”, die folglich auch keine Kamera mit Reichsadler und Hakenkreuz benötigten. Man hat sich sehr viel Mühe bei der Phantasie-Gravur gegeben, aber wohl nicht drauf geachtet, dass die “Legende” stimmt.

Dazu muss man als potentieller Verkäufer oder Käufer wissen: 99,99 Prozent aller am Markt befindlichen Leicas mit Hakenkreuz-Symbol und/oder den Beschriftungen “Bildberichter”, “Wehrmacht”, “Marine”, “Luftwaffe” oder ähnlich sind Fälschungen. Angeboten nur, um einschlägigen Sammlern von Nazi-Devotionalien ein vermeintliches Andenken aus dem Dritten Reich zu präsentieren. Genau prüfen sollte man auch die Beschriftung des Objektivs: Grundsätzlich wurden alle Original-Leitz-Objektive immer mit der Gravur “Ernst Leitz GmbH Wetzlar ” graviert, was bei den Fälschungen immer anders klingt.

Offensichtlich stört es weder eBay noch die zahlreichen Händler, die solche Kameras bei eBay anbieten, dass es nach Paragraf 86 Strafgesetzbuch verboten ist, das Hakenkreuz-Symbol öffentlich zu verbreiten. Dieses Verbot gilt übrigens nicht, “wenn die Handlung der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient” – wie hier auf diesen Seiten.

Objektdaten

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ID Sammlung Kurt Tauber
100552
Fotoapparate analog Kategorie/Typ
Kleinbildkamera, Messsucherkamera
Firma / Produktion
Originalität
Fälschung
Fotografischer Film / Konfektion (Foto)
Kleinbild 135
Negativformat fotografischer Film
24 x 36 mm
Filmtransport
manuell
Entfernungsmesser
Ja
Belichtungsmesser
nein
Belichtungssteuerung
manuell
Wechselobjektiv an Kamera
"Leitz Elmar 1:3,5 F= 50 mm" (Fälschung)
Objektiv-Anschluss
Schraubanschluss M 39 (Leica)
Lichtstärke (bei Festbrennweite)
1:3,5
Festbrennweite (mm)
50
Fokussierung
manuell
Bildstabilisator Kamera
Nein
Verschlusstyp
Schlitzverschluss
Verschluss manuelle Belichtung
B
Verschluss längste Zeit
1/25 s
Verschluss kürzeste Zeit
1/500 s
Blitz
kein Blitzanschluss
Datenrückwand
Nein
Entstehungszeitraum Dekade
1950-1960
Gehäusematerial
Metall (Alu, Messing, Guss usw.), Holz
Abmessungen (cm)
134 x 68 x 32 mm (nur Body)
Gewicht (g)
510
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