Ein äußerst seltenes und historisch hochinteressantes Exponat: die TELL CIN S 8, die kleinste Super-8-Filmkamera der Welt, gebaut in nur 60 (!) Exemplaren in Zug in der Schweiz von der Tellag AG. Konstruiert wurde die Kleine (Gehäuse nur 35 x 68 x 88 mm groß) in Goslar von keinem geringeren als Peter Sarabèr, der mit der Finetta-Kameraserie Berühmtheit in Fachkreisen erlangte. Das waren Kleinbildsucherkameras mit eingebautem Federwerksantrieb, was nicht so häufig anzutreffen war.
Dem Deutsche Kameramuseum in Plech wurde 2022 von Rene Sarabèr, einem Enkel des Erfinders, Geräte und Dokumente aus dem Nachlass zur Aufbewahrung und Aufarbeitung überlassen. Darunter eben diese seltene Kamera sowie ein Dummy aus Aluminium, neudeutsch „Mock-Up“, einer noch kleineren Filmkamera, der Bolsey 8 von Bolsa, schon früher konstruiert unter Beteiligung von Peter Sarabèr und anfangs auch gebaut in Sarabèrs Finetta-Werk in Goslar, später in den USA und kurz auch in der Schweiz.
Die TELL CIN S 8 besitzt einen Federwerksantrieb, einen eingebauten Selen-Belichtungsmesser, einen Anschluss für einen Drahtauslöser, einen 1/4-Zoll-Stativanschluss, keinen Reflexsucher, eine Aufnahmegeschwindigkeit von 16 Bilder pro Sekunde und ein Objektiv Schneider-Kreuznach Xenar 1:2,8/10 mm. Die Verschlusszeiten reichen von 1/37 bis 1/600 Sekunde, es gab nur zwei Blendeneinstellungen (Lochblende): 2,8 oder 5,6. Die TELL CIN 8 benutzte eine eigene Filmkassette mit 8 Metern Super-8-Film von 3M (25 ASA, Ferrania in Italien). Das Gewicht der Kamera mit Trageschlaufe im Stativgewinde (hier nicht im Bild): 362 Gramm.
Die Kamera war bei ihrer Einführung schon veraltet (Federwerksmotor, kein Zoom, nur ein Selen-Belichtungsmesser) und der Preis von etwa 1.000 Franken sorgte wohl dafür, dass die Kamera wirtschaftlich kein Erfolg wurde. Heute ist der Apparat dafür eine gesuchte Rarität. Von der eingeprägten „Seriennummer“ 70051052 darf man sich nicht täuschen lassen: Es wurden nur 60 Exemplare gebaut. Die Nummer dürfte eine interne Inventarnummer der Firma Sarabèr gewesen sein.
Im Deutschen Kameramuseum befinden sich dazu Konstruktionszeichnungen und Dokumente, die nach und nach erforscht, aufgearbeitet und veröffentlicht werden.
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