Ein Meilenstein der Fotogeschichte: 1932 brachte Zeiss Ikon die Leica-Konkurrentin Contax auf den Markt. Es war die erste Kleinbildkamera mit gekuppeltem Entfernungsmesser, mit Bajonettfassung für Wechselobjektive, mit Metallschlitzverschluss und mit abnehmbarer Rückwand. Die frühe Version der erst später Contax I genannten Kamera hatte – wie dieses Museumsexemplar – Zeiten von 1/25 bis 1/1.000 Sekunden und einen Spiegel-Entfernungsmesser. Ab 1933 wurde sie mit Zeiten bis 1/2 Sekunde und mit Prismen-Entfernungsmesser geliefert. Damaliger Preis mit dem Zeiss Sonnar 1:2,0/50 mm: 335,- Reichsmark (RM).
Das hier vorgestellte frühe Exemplar – erkennbar an der Ausbuchtung neben dem Entfernungsmesserfenster (im Bild links oben) – besitzt ein Objektiv Carl Zeiss Jena Tessar 1:3,5/5 cm (Seriennummer: 1272469). Während die Originalausführung der Contax I nicht blitzsynchronisiert war, wurde beim Museumsexemplar (offenbar nach dem Krieg) eine PC-Buchse für den Kabelanschluss eines Blitzgeräts nachgerüstet. Die Seriennummer der Kamera lautet A. U. 65873 und ist sowohl im Kamerabody als auch in der Rückwand eingeprägt.
Ein paar Zitate aus der „Camera-Auszugsliste von 1932“ von Zeiss ikon „Das Photowunder, ein Meisterwerk der Camera-Technik!“
„Der Kamerakörper ist aus Leichtmetall gegossen, also von absoluter Stabilität. Sogar der Vorhang des Schlitzverschlusses besteht ganz aus Metall (D. R. P.), kann also nicht wie Gummistoff in der Kälte steif und brüchig, in der Wärme klebrig werden. Der Verschluss gestattet Zeitaufnahmen und Momentaufnahmen von 1/25 bis 1/1.000 Sekunde; seine Genauigkeit und sein präzises Arbeiten wird durch keine Temperaturschwankungen beeinflusst. Überdies: Die Geschwindigkeit kann bei abgelaufenem und aufgezogenem Verschluss eingestellt und abgelesen werden.
Ein Entfernungsmesser ist gleich in die Kamera eingebaut. Seine für fotografische Zwecke außergewöhnliche Spiegelbasis von 10 cm gewährleistet eine Einstellgenauigkeit, die derjenigen von großen Spiegelreflexkamera mindestens gleichkommt. Er bietet außerdem die Möglichkeit, genau wie bei der Spiegelreflexkamera, bewegte Objekte dauernd zu verfolgen und die Scharfeinstellung bis zum Moment der Aufnahme zu korrigieren.
Der Bildwechsel kann nie vergessen werden: Eine Kupplung, die den Filmtransport automatisch mit dem Spannen des Verschlusses bewirkt, macht Doppelbelichtungen unmöglich.“
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