Nikon EM

Bild: Ralf Peter Müller

1979 kam die elektronisch gesteuerte Nikon EM mit dem F-Bajonett auf den Markt. Die Nikon FM- und FE- Kameras fanden großen Anklang in der Kamerawelt, hatten allerdings einen Nachteil: beide Modelle waren zu teuer – die Kunden wollten diese Funktionen, aber günstiger. Außerdem sollte eine neue Zielgruppe erschlossen werden: ambitionierte Frauen, die im gesellschaftlichen Wandel der 1970er mehr Zeit für sich und ihre Hobbys hatten, sollten sich auch mit der Fotografie beschäftigen, und sich damit für Nikon interessieren und deren Produkte kaufen. Von daher wurde die Nikon EM speziell für Frauen beworben, die sich mehr auf das Motiv und das Bild, als auf die technische Ausstattung der Kamera konzentrierten.

Also wurde, um die angesprochene Zielgruppe nicht an eine Canon AE-1, Olympus OM-1 oder Pentax K 1000 zu verlieren, ein einfach ausgestattetes Kameramodell mit einem elegant wirkenden Gehäuse im Softline-Design, konzipiert und vom italienischen Designer Giorgetto Giugiaro (Lotus Esprit, DeLorean DMC-12, VW Golf I), der später auch die Nikon F3 und F4 entwarf, als Debüt-Arbeit bei Nikon, in eine schöne Form gebracht.

Heraus kam die Nikon EM, die kleinste, mit nur 460 Gramm die leichteste und billigste je gebaute Nikon-SLR. Um das Vorurteil des ”Plastikbombers” auszuräumen: Nur die Gehäuseoberkappe, die Bodenplatte und die Bajonettabdeckung bestehen bei der Nikon EM aus Kunststoff. Das innere Gehäuse selbst ist, wie bei den anderen SLR-Kameras von Nikon, aus Aluminium-Druckguss. Die Einstellscheibe Typ K ist fest eingebaut. Im Sucher ist die Verschlusszeitenskala sichtbar, auf eine Blendenanzeige im Sucher wurde aus Kostengründen verzichtet. Beim Überschreiten der kürzesten Verschlusszeit von 1/1.000 Sekunde und einer Unterschreitung der Verwacklungsgrenze von 1/30 Sekunde warnte die Nikon EM durch einen Piepton. Es wurde ein vertikal ablaufender Seiko MFC-E-Metallschlitzverschluss verbaut. Die Verschlusszeiten waren von 1 Sekunde bis 1/1.000 Sekunde und B. Eine “”Not”-Zeit von 1/90 Sekunde wurde mechanisch gebildet. Dies war gleichzeitig auch die Blitzsynchronzeit über den Mittenkontakt.

Die Filmempfindlichkeit konnte von 25 bis 1600 ASA eingestellt werden. Die Belichtungsmessung mit Blendenvorwahl war mittenbetont. Die Nikon EM wurde von 1979 bis 1984 produziert. Es gab zwei Versionen: die erste Version hatte einen blauen Knopf für die Belichtungskorrekturtaste, die Gehäusebelederung war recht flach und fein vernarbt. Bei der zweiten Version war der Belichtungskorrekturtaste in Chrom ausgeführt und die Belederung des Kameragehäuses war grober und dadurch griffiger strukturiert. Bei der Gehäusefarbe hielt es Nikon mit der “EM” 1979 so, wie Henry Ford bei dem “Model T” am Anfang des letzten Jahrhundert: man konnte jede Farbe bestellen, solange sie schwarz war.

Parallel zur Nikon EM wurde ein komplettes Objektivprogramm “Nikon Series E” entwickelt. Kostengünstiger in der Produktion unter Verwendung von mehr Kunststoffteilen. Diese Objektive wurden, zur Unterscheidung zu der professionellen Serie, nicht “Nikon Nikkor” genannt. Die optische Qualität war trotzdem durchweg sehr gut und die mechanische Ausführung war auf einem sehr hohen Level.

Objektdaten

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ID Sammlung Kurt Tauber
100277
Fotoapparate analog Kategorie/Typ
Einäugige Spiegelreflex (SLR)
Firma / Produktion
Originalität
Originalexemplar
Fotografischer Film / Konfektion (Foto)
Kleinbild 135
Negativformat fotografischer Film
24 x 36 mm
Filmtransport
manuell, Motor als Zubehör
Entfernungsmesser
Nein
Belichtungsmesser
TTL
Belichtungssteuerung
manuell, Blendenvorwahl
Objektiv-Anschluss
Nikon F
Fokussierung
Manuell
Bildstabilisator Kamera
Nein
Verschlusstyp
Schlitzverschluss
Verschluss manuelle Belichtung
B
Verschluss längste Zeit
1 s
Verschluss kürzeste Zeit
1/1000 s
Blitz
Zubehör mit Mittenkontakt
Datenrückwand
Nein
Produktionszeitraum ab
1979
Produktionszeitraum bis
1984
Gehäusematerial
Metall (Alu, Messing, Guss usw.), Belederung
Gewicht (g)
460
Museumsobjekt Baujahr
1980
Museumsobjekt Seriennummer
6151544
Museumsobjekt Zugangsdatum Jahr
2007
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