Heinrich Wilhelm Kilfitt, meist kurz Heinz Kilfitt (1898-1980), war ein deutscher Kamerakonstrukteur, dem die Fotowelt so herausragende Geräte wie die Federwerk-Kamera Robot, das Voigtländer Voigtländer Zoomar 1:2,8/32-86 mm oder die Metz Mecaflex verdankt.
Heinz Kilfitt wurde 1898 in Höntrop als Sohn eines Uhrmachers geboren. In seiner Jugend beschäftigte er sich hauptsächlich mit dem Reparieren von Uhren, aber auch für Fotografie und Optik interessierte er sich schon damals. Mit dem Eintritt in das Optische Institut R. Neumann in Berlin, dessen Leiter der Fotoabteilung er wurde, machte Kilfitt seine Liebhaberei zum Beruf
Die Leica weckte Heinz Kilfitts Interesse an der Kleinbildfotografie. Das Kleinbildformat hatte neue Möglichkeiten eröffnet, mit einer Federwerkkamera – so Kilfitts Überlegung – könnten Aufnahmen in ausgesprochen dynamischem Stil gemacht werden.
Mit Hilfe des Unternehmers Hans-Heinrich Berning, der Geld und die Idee mit einem Federwerkmotor beisteuerte, gelang Heinz Kilfitt die Entwicklung seiner automatischen Kleinbildkamera im Format 24 x 24 mm, dem legendären Robot. Mit dieser automatischen Kamera konnten Serienaufnahmen in schneller Folge gemacht werden. (Übrigens ist sich nach wie vor die Fachwelt nicht einig, ob die Idee zum Federwerkmotor von Kilfitt oder vielleicht doch von Berning stammt, aber vieles spricht für Kilfitt.)
Da die in dieser Zeit immer mehr an Macht gewinnenden Nationalsozialisten zum Zwecke ihrer Aufrüstung ein Auge auf die Firma geworfen hatten, verkaufte Kilfitt 1938 seine Geschäftsanteile und Patentansprüche an die Firma Berning, die den Robot produzierte. Kilfitt erwarb dann ein kleines, älteres Unternehmen, die Firma Nedo-Optik in München. Hier schuf er hochwertige Objektive und Zubehör für alle gängigen Kleinbildsysteme und für Filmkameras.
Er machte das Unternehmen zu einem modernen Betrieb mit neuem Standort in Großhesselohe im Isartal nahe München. Die Objektiv- und Zubehörfertigung erfolgten durch eine 120-köpfige Belegschaft. Kilfitts Objektive begeisterten nicht nur den Filmproduzenten Walt Disney, sondern waren auf der ganzen Welt geschätzt, wie alle Entwicklungen dieses genialen Konstrukteurs.
Anfang der Sechziger Jahre folgte eine einäugige Spiegelreflexkamera für das Format 6 x 6 cm, die Kilfitt-Reflex 6 x 6. Die Kamera hatte ein neuartiges System zum schnellen Wechseln der Objektive, eine aufwendige Suchereinrichtung und einen Rückschwingspiegel.
Die wohl bekannteste und ungewöhnlichste Konstruktion von Heinz Kilfitt ist die Metz Mecaflex, eine Spiegelreflexkamera mit Lichtschachtsucher.
Einige Kilfitt-Erzeugnisse und Konstruktionen im Deutschen Kameramuseum:
- Metz Mecaflex
- Kilfitt Tele-Kilar 1:4,0/105 mm (für Mecaflex)
- Kilfitt Spiegelkasten Kilarflex für Schraub-Leicas
- Voigtländer Zoomar
- Robot